trenn/scharf

07.08.04

Spätestens zur Zeitumstellung
ist es Zeit, um Stellung
zu beziehen.

Ich springe in den Graben
zwischen gut und böse
und versinke.

Knietiefer Schlamm.
Trübe Brühe.
Kein Ufer in Sicht.

Die erste Abstraktion der Menschheit
war wohl, Grenzen zu ziehen.
Wo es ging.

Wer das nicht akzeptiert,
wird abgeschoben.
Ins Niemandsland zwischen richtig und falsch.

Die Wahrheit zu pachten
kommt nicht in den Sinn.
Oder teuer zu stehen.

oT 12 (Normalnull)

12.08.15

Seit Wochen meilenweit
entfernt von Normalnull.
Schwankend, von beiden,
von allen Seiten.
Schwankend sowieso
viel zu oft in letzter Zeit,
soviel Ehrlichkeit muss sein.

Keine Perspektive gehabt.
Pure Verzweiflung war eine Option;
für eine Weile, schien es
die einzige.

Doch dann weitete sich,
neben den Blutgefäßen
der Horizont. Alles
schien möglich.
Ausser Normalnull.
Und das Glück prasselte nur so
auf mich ein.

Die alten Rituale, meilenweit entfernt,
ein vertrauter Ort, weg von der Stadt,
zum runterkommen.

Auf dem Rücken treibend, die Schwalben
beobachten, wie sie ihre Beute
knapp über der Wasseroberfläche
wegfangen; ein neues, vielversprechendes
Ritual.

Auf dem Rücken liegend auch später,
nachts, in der Heide, nur Fledermäuse
und der Himmel über uns, wegen dem
wir hier waren, eigentlich.

Viel zu lange her,
viel zu selten gemacht,
viel zu viele Möglichkeiten
und Glück.