Ich habe keine Ahnung, wie ich in die alten Routinen zurückkomme. Ich habe keine Ahnung, ob ich das überhaupt will (eher nicht, oder eher nur die Rosinen).
Ein paar neue haben sich schon etabliert, wenige alte sind neu in Angriff genommen worden, womit ich ganz glücklich bin & die Hoffnung geben, weil: Ein halbes Jahr stand das Rad in der Ecke, vernachlässigt nur wegen des Plattfusses, langsam Staub und Rost ansetzend – und kaum war es wieder fit gemacht, hat es auch schon tausend Kilometer auf dem Zähler. Wiederbelebung funktioniert also.
Neu dazugekommen ist das Schwimmen: Während ich mich in den Berliner Anfangsjahren vehement weigerte, in Süsswasser zu baden, kam dies später dank dem Hund und den Grunewaldseen schon öfter vor (& wäre jetzt de jure nicht mehr möglich). Doch das war Spass und Planscherei, regelmässig belohnt mit Hundekrallenkratzern auf den Oberschenkeln.
Durch Herrndorf kam ich auf die Idee mit dem Plötzensee (und durch die mangelnde Fitness, die mir im Frühjahr furchtbaren Rücken bescherte & mich beim Umzug erstaunt feststellen liess, dass Waschmaschinen tragen früher viel leichter war). Seitdem mindestens alle zwei Tage eine ernsthafte Runde im keine zwei Kilometer entfernten Plötzensee, möglichst früh, um die knapp über der Wasseroberfläche segelnden Schwalben auf dem Rücken treibend beobachten zu können & sich für einen Moment als einen Teil des großen Ganzen (& glücklich) zu fühlen.
Dann für zwei Tage, nachdem der gröbste Umzugsstress bewältigt war & das Hochbett stand (das dritte, welches ich in Berlin errichtete) wieder dorthin, wo es zum Jahreswechsel so toll war. Auch im Sommer nahezu perfekt, dank einem Kanal, in den man vor dem Frühstück springen konnte, um ein paar Runden zu drehen. Und der vielen Seen drumherum, auf denen wir viel zu wenig paddelten, aber immerhin.
Natürlich war ein Hund dabei, der ausgiebig bespielt, bespasst und bepuschelt wurde, reine Ersatzhandlungen. Natürlich dachte ich mir, wie es gewesen wäre, wenn…
Der Höhepunkt war sicherlich der Abend, die Nacht in der Heide. in der Dämmerung losmarschiert, um die Sternschnuppen zu erhaschen, mit Blicken und Wünschen. Irgendwann kamen sie, nachdem wir lange den sich nur allmählich herausbildenden Sternenhimmel beobachteten. Die Erkenntnis: Man müsste viel öfter mit dem Rücken im Gras und den Augen nach oben einfach so in der nächtlichen Natur liegen, ob mit Perseiden oder ohne.
Das Rad hat die Gepäck-Feuerprobe bestanden, jetzt ruft die Ostsee & ich kann es kaum abwarten, diesem Ruf zu folgen. Auch wenn die Wiedereinführung alter Gewohnheiten dadurch noch weiter hinausgezögert werden wird.