Muss ja auch mal wieder sein: Eine Linkliste

Da sonst gerade wenig Neues hier passiert, wenigstens ein paar Hinweise auf andere interessante Texte. Derzeit geht es mir mal wieder ähnlich wie Claudia Klinger – die Welt um mich herum ist mir unbegreiflich. Da will ich nichts mit zu tun haben, egal ob es jetzt „das Netz“ ist oder Berlin, was da schlechte Laune macht. Und ich frage mich mit zunehmender Frequenz, was mich davon abhält, den Daumen in den Wind zu halten, das Netz Netz sein zu lassen und mir irgendwo eine Hütte im Wald zu suchen. Wäre wahrscheinlich auch für mein Schreibfluss viel besser, der stockt nämlich gerade wie ein fauliger Tümpel.

Vielleicht liegt es am Wetter, vielleicht an mir. Obwohl: Das Wetter ist eigentlich ganz gut, keine Beschwerden soweit. Doch bevor das, was in drei Koffer passt, gepackt wird, bleiben wir noch kurz in Berlin. Ich durfte ja am Rande ein wenig daran teilhaben, wie die Frau Wiaaasching jr. gerade ihren Berlin-Nichtliebesroman auf die Beine stellt; eine weitere fiktive Liebesgeschichte aus Berlin, die aber wirklich so passiert ist, schildert Andreas Bock im Dummy Magazin. Klingt verwirrend, ist aber so.

Doch wohin? Weit, weit weg, nach Japan etwa, über das Leopold Feldmaier immer wieder so schön schreibt? Oder doch nur nach Dänemark, wo ich schon unzählige Male war, aber jetzt schon länger nicht mehr, vor allem nicht in dessen Hauptstadt, die einen neuen Stadtteil übergeholfen bekommen hat? Oder nach  Atlanta, wo mit grauer Farbe gegen Gentrifizierungevents gekämpft wird?

Wenn jedoch eigentlich die Weltflucht immer die Flucht vor einem Selbst ist, dann kann ich auch gleich in Berlin bleiben. Hier erzählt das Leben immerhin auch ziemlich harte Geschichten. Und wenn man Glück hat, so wie die hochgeschätzte tikerscherk, dann verlängert einem die flächendeckende Gesundheitsversorgung dieser Stadt das Leben ein wenig. Es kann aber auch passieren, dass sich auf den Krankenhausfluren einfach nur die Tage ins Unendliche ziehen. Und im allerschlimmsten Fall laufen hier tagelang Menschen an einem toten Kleinkind vorbei, ohne auch nur die Nase ob des Geruchs zu rümpfen.

Ja, starker Tobak, das alles. Und bevor es besser wird, noch ein Blick in die Klassenzimmer, mithin in die Zukunft. Wenn einen nicht ständig die eigenen Gedanken nerven würden, könnte man sich jahreszeitenadäquat unter eine dicke Decke legen, lesen oder fernsehen. Hab ich aber schon: Breaking Bad in drei Wochen, begeistert. Den letzten Herrndorf, zwei Tage, nicht so begeistert (Gut, nicht großartig. Obwohl es großartige Stellen gibt, wie den Anfang beispielsweise.).

Was bleibt, ist die Einsicht, dass die Hölle in uns selbst liegt – idealerweise verpackt in wunderbar berührende Worte, wie asallime das tut. Und drei gute Texte mit Bildern: Im Falle von disputnik mit einer wunderbaren Photographie, bei der wolkenbeobachterin und Kennedy Calling sogar mit aufschlussreichen bewegten Bildern.

Und mit einem Video will auch ich diesen Beitrag hier beenden. Zu meinem Erstaunen konnte der Mitbewohner nichts mit The Streets anfangen (Er ist eigentlich der Hip-Hop-Fan von uns beiden). Aber er hatte eine gute Antwort: Kennst du Sleaford Mods, fragte er mich. Kannte ich nicht. Ein Erlebnis seien die, der eine Typ meckert die ganze Zeit, der andere sitzt daneben und drückt ein paar Knöpfe. Und beide scheinen ein veritables Drogenproblem zu haben. Recht hatte er, mit allem. Und als wäre das noch nicht genug, spielte mein Lieblingsbarmann in meiner Stammkneipe letztens die komplette Platte durch, purer Zufall.

Bonustrack: Der Kiezneurotiker feiert sein Zweijähriges. Klar, wissen alle längst, Gratulation und so weiter. Kurz vor dem Jubiläum hat er sich durch die Hintertür meiner Kommentarspalte hier als Gastblogger eingeschlichen und gibt ein Roadmovie – betrunken zu Fuß durch den Prenzlauer Berg, auf der verzweifelten Suche nach Jacky Cola – zum Besten.