Wenn alte Männer die Welt nicht mehr verstehen (II)

Jegliches hat seine Zeit: Kürzlich schrieb ich über Günther Wallfraff, dass er wohl nicht mehr in diese passt. Jetzt bin ich durch Fefe auf einen Videoschnipsel mit Noam Chomsky gestossen. Chomsky ist ein Grosser, keine Frage. Auch wenn seine lingustischen Theoreme – das ist schliesslich sein Fachgebiet – inzwischen überholt oder falsifiziert wurden, hat er doch, ähnlich wie Wallraff, wertvolle Beiträge für den gesellschaftlichen Diskurs beigesteuert. Die Berufsbezeichnung für beide wäre mit „Kritischer Geist“ wohl am besten erfüllt.

Fefe schreibt nun, mit dem Hinweis auf einen Artikel, der sich auf ein nicht mal 4-minütiges Youtube-Video bezieht:

Noam Chomsky erklärt das Internet.

In an interview uploaded to YouTube, Noam Chomsky answers the question “[d]oes the generative potential of the internet help to form new kinds of social or cultural associations” by saying that he knows of “actual cases” of “adolescents who think they have 500 friends, because they have 500 friends on Facebook, but these are the kinds of friends who, if you say, ‘I had a sandwich,’ they ask ‘Did it taste good?’”

Mir persönlich fehlen da noch Katzenbilder, aber ansonsten ist das doch eine akkurate Zusammenfassung der Lage, meint ihr nicht?

Soooo falsch ist das alles gar nicht, was der Herr Chomsky da erzählt. Früher war alles besser, vor acht Wochen zB war noch Sommer. Allerdings möchte ich hinzufügen: Wenn im Internet jemand – speziell „adolescents“ –  erzählt, er hätte ein Sandwich gehabt, würde ich als Nachfrage erwarten „Who were the guys?“. Oder, um Chomskys Bemühungen um die englische Sprache zu würdigen, „With whom?“.