Sommersplitter – Tischgespräche, draussen

Ich versuche, möglichst unbedarft auszusehen, als sie mich nach einem Geldschein fragt. Obwohl ich genau weiss, was kommt.

„Ich hab ’nen Fünfer oder ’nen Zwanziger“ sage ich.

„Nimm den Zwanziger, macht sich am Besten!“ empfiehlt der Chemiker und klopft an das Glasröhrchen. Ich gebe ihr den Schein, er gibt ihr das Röhrchen.

„Und du willst da echt nix für haben?“ fragt sie noch, bevor das weiße Pulver durch meinen Zwanziger in ihrer Nase verschwindet.

„Nicht doch, nie. Ist noch von letzter Woche übrig, diese Woche hab ich eh schon Neues gemacht, kein Thema.“ antwortet er.

„Ah ja“ mische ich mich wieder ein, „so Walter White-mäßig, was?“ Frage ich ihn, nicht ohne die Erklärung nachzuschieben, dass ich diese Serie noch nie gesehen hätte, aber dank des Internets die ganzen Memes dazu kenne.

„Genau!“ antwortet der Chemiker, „und das hast du echt noch nie gesehen? Musst du unbedingt machen, wirklich Klasse! Der Stoff ist natürlich die Hölle, da ist das hier Kindergarten gegen. Willst du auch?“ Die Frage ging an mich, ich lehne dankend ab.

„Hab ich mir gedacht“ sagt er lächelnd, und, and sie gerichtet: „Und?“

„Krass, man schmeckt wirklich kaum was.“

Ich stecke den Zwanziger wieder ein und den Joint wieder an. Sie gehen in die Panoramabar, ich werde nach Hause gehen. Oder doch zu N.? Ihre Einladung steht noch, daran erinnerte sie mich gerade vor einer halben Stunde wieder. In ihrem Tiefkühlfach liegt seit Jahren ein Stück getränktes Löschpapier, das ihr Robert Anton Wilson mal geschenkt hatte. Wäre auch eine Option.