Hamburg, schon eine Perle

12.04.14

In Hamburg gewesen,
endlich mal wieder.
Freitag abends auf der Dachterrasse
bei der Schilleroper gesessen,
auf der mal die Rote Fahne wehte,
als das noch was bedeutete.
Viel zu viele Flaschen Wein leergetrunken,
und auch den Port.

 

Gegessen und geredet und geraucht.
Am Ende wurde A.’s Fuß
vom Bärenfangeisen gefressen,
das sich als rostiger
Stammtischaschenbecher getarnt hatte.

 

Am nächsten Morgen los, zu Fuß:
Runter zu den Landungsbrücken,
Speicherstadt und Hafencity
links liegengelassen, wie es sich gehört,
sind eh nur hässlicher geworden.

 

Stattdessen durch den Tunnel
rüber nach Steinwerder
und stundenlang durch Containerlager gelaufen.
Ein Fischbrötchen und ein Astra
mussten dann aber doch sein,
Klischeezugeständnis.

 

Später alleine, noch ein Bier beim Pudel,
die entspannten Menschen vor der Kirche beobachtet,
und überlegt, warum die das in Berlin
nicht auch so gut hinbekommen,
(und wissen: die Antifas haben es verkackt;
und eingestehen: St.Pauli samt Kirche kann’s besser)
dann über die Davidstrasse zurück.
Beim Kreuzen der Reeperbahn
unweigerlich Lindenberg im Ohr.

 

Da die Zeit noch nicht gekommen war,
die wir vereinbart hatten,
blieb noch genügend von ihr,
um mit Horst beim Grünen Jäger
ein Feierabendbier zu trinken,
und zu diskutieren, ob Pauli
es in die Relegation schafft,
womöglich gegen den HSV.

 

Abends merkten wir Schreibtischmenschen
dann unsere wunden Füße
und schleppten uns nur
um der alten Zeiten willen
zur Flora.

 

Was Hamburg betrifft,
hat Berlin allen Grund,
eifersüchtig zu sein:
Da ist meine Liebe durchaus
wankelmütig.

 

 

 

 

 

 

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