Meine Kriege, unsere Kriege

05.05.14

Ach was, von wegen friedliche Zeiten:
Dummes Zeug von Menschen, die es besser wissen müssten.
Beschwören ihr Europa, hat ja so viel Frieden gebracht
und garantiert.

Als ich ankam in diesem Europa,
rüstete es sich gerade zum Einmarsch
zusammen mit dem großen Bruder
Leader of the free world
um die Wiege der Zivilisation
platt zu machen.

Aber das war ja weit weg.
Und trotzdem gingen wir auf die Strasse
statt in die Kasernen.

Ein paar Jahre Ruhe
und Ernüchterung später
tobten die Gräuel dort
wo ich als Kind glaubte,
das Paradies auf Erden
gefunden zu haben.

Jetzt rückten einige von uns
in die Kasernen ein: zivilisiert –haha!-
in ordentlichen Uniformen.
Arbeitsplatz sicher bis zum Tod,
Karrierechancen immerhin,
sowas wächst in der Provinz
nicht auf den Bäumen.
Andere zogen eher verwegen,
verschlagen  und verblendet
in die Schlacht,
als Handlanger und Handschar
der jeweiligen Nationalisten.

Eine bahnbrechende Wahl später
eröffneten dann die regierenden Friedensaktivisten
– wer waren denn die Guten, wenn nicht sie! –
drei Ecken weiter das nächste Gemetzel.
Begründung: Auschwitz.

Für einen weiteren Krieg reichte der Atem noch:
Wegen der Solidarität, wir waren jetzt schliesslich
alle Amerikaner.
Der nächste wurde dann aber ausgelassen,
wegen der Wahlen, und ausserdem
waren wir da doch schon mal.

Seitdem ist die Lage unübersichtlich,
erst wurde mit implodierenden Banken geschossen,
die in Europas Süden verwüstete Schlachtfelder hinterliessen.
Doch nun endlich wird auch wieder Platz gemacht
in den Munitionsdepots der Militärs,
um dem Russen zu zeigen,
was so eine richtige Harke ist.
Mitten im ach so friedlichen Europa.

Derweil gibt es immer mehr von denen,
die den Krieg erlebt, gesehen, erkannt.
Zurückgekehrt mit einer neuen Diagnose
für den alten Wahnsinn, dem man verfällt,
der einen schüttelt, für Jahre die Sprache
oder den Verstand raubt.

Weil das Töten so leicht und distanziert geworden ist,
wird es Zeit, dass denen,
die begeistert in den Krieg ziehen
oder andere hineintreiben
dieser Krieg entgegenkommt
und sie mal in ihren eigenen vier Wänden
besucht.

Seit Wochen rollen die Panzer
nun mitten durch Europa,
oder brennen aus, weil zu allem
Überfluss da genügend Leute
mit Panzerfäusten rumlaufen.

Seit fünfzig Jahren Garant
für Frieden und Sicherheit
my ass!

One Reply to “Meine Kriege, unsere Kriege”

  1. …meine, deine …, unsere … – oder eure ?

    Das ehrliche helfende Bekenntnis Kenndys
    „Ich bin ein Berliner“
    verpflichtet keinen Berliner zu bekennen
    „Ich bin ein Amerikaner“.
    Während die Frage „Was für ein Berliner?“
    bei Kenedy recht unerheblich war und ist
    (er meinte wohl: letztlich (auch): ein Ostberliner …)
    ist die Frage „was für ein Amerikaner?“ viel, viel schwieriger,
    denn Amerika war und ist weder besetzt, noch umzingelt, noch diktaturiert, noch abgeschlossen und hat nur
    die Mauer Richtung Süden
    So daß gegenüber dem Kenedyschen „Berlin-Bekenntnis
    ein Berliner „Amerika-Bekenntnis“ eine völlig andere Mitteilung,
    besser: die Frage bringt
    „meine Kriege -deine Kriege- dann auch unsere Kriege?
    Alle kaum zählbaren nach 1945 von dort geführten
    gingen in die Hose, waren letztlich Opfer ohne Sinn,
    auf allen Seiten und einschließlich der Folgen,
    die „unvollendete“ Kriege in „zerstörten Systemen“, i
    n den Lebenswelten, hinterließen.
    Trotz der „Verteidigung Deutschlands am Hindukusch“
    diente das lediglich der family Bush
    und spie aus den Resten diverser Kriege
    einen neuen Gegner aus – den IS,
    es bleibt dem Verursacher nun nichts anderes übrig,
    als zu bekennen: Ich bin ein IRAKER,
    gegen die Wurzeln von Terror
    für Frieden und Demokratie,
    gegen das Schlachten von Menschen
    hilft nun nur noch
    das Schlachten der Schlachter –
    denn ich bin ein Iraker …., in
    meinem – deinem – unseren – euern Krieg.

    Keine Schlacht –
    Kein Schlachten.
    verteilte Macht –
    friedliches Achten –
    meine – unsere?
    Keine Kriege!

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