Was von Hamburg übrig blieb: We are following you, but not on Twitter*

(via)

Ich werde durch einen schmalen Spalt gezerrt. Das massive Stahltor – eines von so vielen in dieser Stadt, an denen man achtlos vorbeigeht und sich nie fragt, was sich wohl dahinter verbirgt – bewegte sich kurz davor wie von Geisterhand gesteuert um dreissig oder vierzig Zentimeter nach rechts, gerade breit genug, um nacheinander durch die Öffnung hindurchzuschlüpfen. Oder gestossen zu werden.

„Bitte kommen Sie mit, zur Klärung eines Sachverhalts!“ sagte die zierliche Frau, bevor sie mich am Arm packte und in eine kleine Nebenstrasse manövrierte, Richtung Stahltor, wie ich jetzt weiss. Berlin Mitte, es ist der 11. Oktober 2014, vielleicht halb elf abends, die Nacht liegt dunkel und nasskalt über der Stadt. Oder war es doch schon Wedding? Ich habe die Orientierung verloren, kein Wunder, so wie ich in den letzten Stunden durch die Stadt geirrt bin.

Schweigend gehen wir nebeneinander die Auffahrt hinunter. Meine Frage nach dem Wohin wurde mit einem spöttischen Lächeln ignoriert, also werde ich keine weiteren Kommunikationsversuche unternehmen, denke ich mir. Schweigen ist Gold. Das Tor schliesst sich hinter uns und die Frau lässt jetzt wenigstens meinen Arm los. Unten angekommen werden wir von einer weiteren Person empfangen: strenger Blick, der Griff nach meinem Rucksack. Wir befinden uns in einem Krematorium.

Wenige Augenblicke zuvor, als wir auf das sich öffnende Tor zusteuerten, brüllte noch jemand von der Strassenecke ein paar Meter weiter: „Was ist das denn für eine Scheisse, Verfassungschutz oder was? Fangt ihr die Leute jetzt schon von der Strasse weg oder wie?!“ Wohl eine der wenigen nicht kalkulierbaren Aktionen an diesem Abend, aber es machte nichts, es war nur ein einsamer Rufer. Ich hatte keine Zeit, mich umzudrehen, sein Gesicht zu erkennen oder einen Hilferuf abzusetzen. Ich war schon längst in den weissgekachelten Räumen.

Noch vor einer Stunde hatte ich Angst, meinen Kontakt zu verpassen. Ich wartete an der Tram-Schleife vor dem Jahn-Stadion auf einen Anruf, doch das Feuerwerk dort war so laut, dass ich fürchtete, das Klingeln des Telefons nicht zu hören. Nur wenige Minuten später war mir jedoch klar, dass Sie mich im Blick haben, ständig. „Warten Sie, bis der Mann in der schwarzen Jacke aufsteht, dann dürfen Sie weitergehen.“ sagte die Stimme am Telefon.

Es war nicht weit entfernt von einem relativ belebten Platz, als die kleine Frau meinen Oberarm ergriff. Irgendein türkisches Fest wurde dort gefeiert, Kinder standen in einem Kreis und tanzten, die Erwachsenen klatschten den Rhythmus dazu. Die Lichter der Spielotheken, Kneipen und Spätis beleuchteten die breite Strasseneinmündung; kein Zwielicht, nichts, wovor man Angst haben müsste, eigentlich. Ich war gerade dabei, das Vermissten-Plakat mit dem Antlitz von Murat Kurnaz, das an einem Stromverteilerkasten hing, etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, im Begriff, es abzureissen, auf der Suche nach einem Hinweis. Ich dachte, das wäre mein Auftrag gewesen. Dann der Griff, das Tor, der Spalt und die Kacheln.

Inzwischen sitze ich auf einem unbequemen Hocker in einem langen, schlauchigen Raum. Vor mir ein Schreibtisch, darauf ein Stapel Papier und eine Lampe, die mich blendet. In meinem Rücken wäscht sich die zierliche Frau gerade die Hände, dann raschelt etwas. Eine Tüte? Für meinen Kopf? Ich will mich nicht umdrehen, sondern mustere lieber so unauffällig wie möglich meine unmittelbare Umgebung.

So oft habe ich darüber gelesen, und immer wieder hiess es: Anna und Arthur halten das Maul. Nach allem, was ich an diesem Abend erlebt habe, scheint mir das auch die beste Lösung zu sein: Keine Spielchen spielen, kein Kräftemessen mit der älteren Frau, die mir, inzwischen auf dem viel bequemeren Stuhl auf der anderen Seite des Tisches sitzend, schweigend in die Augen starrt. Stattdessen versuche ich, das „Kein offenes Feuer“-Schild zu fixieren, das ein paar Zentimeter über ihrem Kopf an der Wand hinter ihr auf den weissen Kacheln klebt, möglichst unverkrampft. Was folgt, ist das grelle Licht. Und Schweigen: Ihres und meines.

Ich beginne, Kacheln zu zählen und Szenarien durchzuspielen. Auf dem Tisch liegt meine Akte, eine stumme Anklage, doch sie genügt vollkommen, bedarf keiner Worte. Ich bemerke, dass eines der Oberlichter in dem langen, schmalen Raum blank liegt, seine Verkleidung heruntergeklappt wurde. Die zwei Neonröhren, auf halbem Weg zwischen mir und dem Schreibtisch an der Decke hängend, scheinen selbst ausgeschaltet angriffslustig in meine Richtung zu zwinkern. Schräg hinter mir höre ich auf einmal Wasser tropfen.

***

Als ich mit dem Freund und Mitbewohner auf der Suche nach ein oder zwei OZ we miss you-Stickern für unseren Kreuzberger Kühlschrank durch Hamburgs Straßen lief, erzählte er mir von einer Idee für das folgende Wochenende: Sie würden beide nach Berlin kommen und es gäbe da ein Projekt von ihren Münchener Leuten, das ziemlich aufregend und spannend klang. Und das mich letztendlich auf den unbequemen Hocker in dem stillgelegten Krematorium gebracht hat.

Nachdem ich dort ungefähr 15 Minuten hin und herrutschte und mit den Händen rang (meine Variante des Vorhabens, keine Nervosität zu zeigen), hörte ich hinter mir die Tür klappen. „Okay, es ist vorbei. Du bist erlöst, S. ist schon hier und wartet nebenan auf dich, A. braucht noch eine dreiviertel Stunde, ungefähr.“ Die Stimme gehörte Christiane Mudra, und es war mein Schlusssatz in ihrem  Überwachungsexperiment YoUturn.

Sie und ihr Team haben mich in den gut zwei Stunden davor quer durch Mitte und Wedding gelotst – eine von mehreren möglichen Routen, in meinem Fall auf den Spuren der deutsch-deutschen Teilung und ihrer Konsequenzen.

Anfangs glich es einer Schnitzeljagd: In Mauerspalten oder unter Weinranken galt es, verborgene Botschaften zu finden. Neben dem Hinweis auf das nächste Versteck befand sich auch immer eine Stasi-Akte, ein NSA-Dossier oder ein Vernehmungsprotokoll in den Unterlagen. Während man sich von Station zu Station vorarbeitete, dabei das Papier in der Hand, die Informationen überfliegend, kam immer mehr ein Gefühl von Gehetztsein auf. Dazu dann noch die Anrufe, die einen durch die Stadt dirigierten und Anweisungen gaben: „Spielen Sie jetzt Track 3 ab!“ Oder der erschütternde Brief einer Mutter, deren Sohn von der Stasi umgebracht wurde, weil die Eltern ausreisen wollten. Handgeschrieben, mit einer Blume auf dem Gedenkstein an der Bernauer Strasse abgelegt. Spätestens, als ich zögerte, ihn von dort wegzunehmen – das musste ja meine Botschaft sein – begann es, ernst zu werden; begann ich, mich darauf einzulassen.

Nach ungefähr einer halben Stunde war der Kloss im Hals verschwunden, der Druck auf der Brust konnte mit großen Schlucken aus der Augustiner-Flasche bekämpft werden (richtig verschwunden war er aber erst am nächsten Morgen). Bis die letzten „Zuschauer“ angekommen waren und wir die gelungene, von uns allen für großartig befundene Vorstellung feiern konnten, war noch etwas Zeit für die Dokumentation des Stückes: Aufgebaut neben dem improvisierten Verhörraum, stilgerecht dort untergebracht, wo man nun mal die Leichen im Keller hat – im Kühlraum des Krematoriums, gegenüber der Wand mit den Reihen quadratischer Türen, die allerdings alle verschlossen waren.

Später, in irgendeiner Weddinger Kneipe, wurde noch viel über das Stück, dessen Entstehung, die hunderten geführten Interviews und die verschiedenen Erfahrungen damit in München, Potsdam oder eben jetzt in Berlin geredet. Natürlich gab es dabei auch immer unverhofft komische Situationen, etwa, als die Akteure in einen Polizeiaufmarsch gerieten und das Ganze für Kulisse hielten. Oft waren die Erlebnisse aber erschreckend: Wie einfach man Menschen von der Bildfläche verschwinden lassen kann, am helllichten Tag. Wie wenig Einsicht es gibt – damals ja … aber jetzt doch nicht, nicht bei uns… Viel zu selten regt sich Widerstand.

Hoffnung? Nun ja, eine ganze Weile nach dem Ende des Stückes kamen wir nochmal auf meine „Verhaftung“ zu sprechen. Bis dahin hatte ich fest angenommen, der einsame Rufer gehörte zur Crew. War aber gar nicht so. Immerhin…

 

 

 

* Auf die Überschrift bin ich natürlich nicht von alleine gekommen….

Sommersplitter – Expertenrunde

Nachts um halb drei standen wir angetrunken vor der Moschee, neben dem fancy koreanischen Restaurant. Der Wirt wollte schon vor Stunden Schluss machen, irgendwann sahen auch wir ein, dass es besser wäre, zu gehen. Zu dritt diskutierten wir im leichten Nieselregen die aktuelle Weltlage, wobei einer von uns noch betrunkener war als die anderen beiden und eigentlich nicht mehr mitreden konnte, aber trotzdem wollte. Was gekonnt ignoriert wurde.

Natürlich ging es um Israel und Palästina. Um antisemitischen Müll auf facebook und auf der Strasse. Einer von uns konnte mit dem Hass seines tunesischen Migrationshintergrundsumfelds nichts anfangen. Der andere fand es komisch, dass er sich kaum um seine Mischpoche sorgte, auf Luftschutzkeller, Abwehrschirm und die Stochastik vertrauend. Der Dritte suchte eine Wohnung in Hamburg.

Ich war empört, dass der nicht ganz so Betrunkene eine so hohe Meinung von Mascolo hatte. Hörte mich Geheimdienstkontakte anklagen und brachte im Zuge dessen sogar Leyendecker in Verbindung mit der BND-Payroll. Musst du nur mal im Internet nachgucken, sagte ich. Ach komm, das ist doch jetzt schon ne arge Verschwörungstheorie, sagte er. Leyendecker, die machen sssuper Fenssster oder ssso, sagte der Betrunkene. Dann gingen wir zum Glück nach Hause.

Sommersplitter – Irrenhaus

Immer im Sommer kommen die Irren raus, Bonnys Ranch* entlässt sie zur Ferienfreizeit in die große Stadt. Das war schon damals im selbstverwalteten Ausschankbetrieb aka Unicafe nicht anders: So sicher wie zum Semesterende der Sommeranfang nahte, tauchten um dieselbe Zeit der Exhibitionist, der Tabakschnorrer und der Brüller auf der Bildfläche auf.**

Jetzt war es eben einer, der zwei Seiten des Gästebuchs vollschrieb, psychiatrieerfahren auch er, wie er freimütig einräumte, in einem Nebenstrang des handlungslosen Werkes. Er erzählte etwas davon, dass Mühsam hier ermordet worden wäre, was Quatsch ist. Konnte er natürlich nicht wissen, er hat sich ja nichts angesehen. Kam rein, setzte sich hin, schrieb seinen Stiefel runter und ging wieder. Zwischendurch wischte er sich kurz mit dem T-Shirt den Schweiß aus dem Gesicht, wobei sein überaus fleischiger Körper zum Vorschein kam. Die Hitze! Eigentlich ging es ihm aber darum, dass Wasser ja ein Gedächtnis hat und deswegen auch alle Kleidungsstücke oder Brillen, die wir tragen, letztlich Holocaustopfern gehörten, womit wir schwingungstechnisch mit ihnen verbunden wären, sie aber eben auch weiter schändeten und ausbeuten würden. Sieht man ja auch an der Beutekunst. So etwa in der Art.

Später auf dem S-Bahnsteig versuchte einer, die Aufmerksamkeit zweier auf dem Boden sitzender junger Frauen zu erlangen. Indem er sich auch auf den Boden setzte, den beiden mit der Zwei-Finger-Richtung-eigene-Augen-Geste aber vorher unmissverständlich bedeutete, ihn genau zu beobachten. Als er dann saß, klemmte er sich den rechten Fuß hinter den Kopf und begann, seine Asianudeln zu essen. Eher abgestossen als interessiert standen die Mädels auf und gingen. Enttäuscht tat er es ihnen gleich, erhob sich mit dem Bein hinterm Kopf und hüpfte ein paar unbeholfene Sätze, bis er neue Opfer fand.

Da es Sonntag war, lag der sonst sehr belebte S-Bahnhofsvorplatz ganz ruhig und friedlich in der Gegend rum, die Einkaufszentren hatten geschlossen, selbst von den vietnamesischen Zigarettenhändlern keine Spur. Bevor ich unverhofft und mit sehr mulmigem Gefühl durch ein imposantes Spalier aus Rockernazis vor ihrer Parteizentrale laufen durfte, las ich mir noch die signalrote Kundeninformation im Woolworth-Schaufenster durch. Wegen der hohen Qualitätsansprüche, mit denen giftige Farbstoffe nun mal nicht zu vereinbaren sind, werden WM-Schminkstifte zurückgerufen. Drei Wochen nach dem Finale. Nicht nur mit Dummheit geschlagen, sondern jetzt auch noch von Krebs bedroht, könnten einem fast leid tun.

Der letzte Verrückte des Tages begegnete mir auf der abendlichen Hunderunde. Gerade, als ich mir einen wirren Zettel durchlas, der behauptete, am oder im Kanal gäbe es einen MORD, und die Polizei würde natürlich nichts tun, sah ich ein paar Meter weiter einen Typen auf dem Gehweg knien und etwas auf den Boden kritzeln. Dann stand er auf, ging ein paar Meter weiter und wiederholte das Ganze. Hä? Stand auf den Kanaldeckeln, mehrfach. Als ich ihn ansprach, sah ich in seiner Tasche neben mehreren Eddings auch noch ein paar der MORD-Zettel in Klarsichthüllen. Wie, Häh? Fragte ich ihn, das interessierte mich schon. Ob ich mich noch nie gefragt hätte, was das hier sei? Antwortete er und deutete auf die Deckel. Na so Einstiege, Kanalisation und so weiter, meinte ich. Aber es waren ihm zu viele auf einen Haufen, und überhaupt. Er stelle ja nur Fragen, aber das sei doch schon alles sehr verdächtig. Sprach’s und kritzelte weiter auf die nächsten Deckel, in jede der vier Ecken ein grünes Häh?. Ich versuchte es noch mit dem Argument, dass schliesslich direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite ein Pumpwerk sei und deshalb so viele Kanäle und Deckel dazu gar nicht so ungewöhnlich in dessen Nachbarschaft, aber er liess sich nicht beirren. Ich überlegte noch kurz, ob ich ihn auf das Thema Chemtrails und was er so davon hält ansprechen sollte, ging dann aber lieber meiner Wege.

Der Wahnsinn, der mir aber viel mehr Angst macht (neben dem eigenen, natürlich), ist, dass es im nächstgelegenen Einkaufszentrum (nur wegen des Optikers, alle Jubeljahre mal), also in der Shopping Mall, jetzt eine Brow Bar gibt. Man fällt von der Rolltreppe fast drauf, könnte auch gut eine Saftbar sein, auf den ersten Blick. Aber da verdienen Menschen ihr Geld, das ihrer Chefs, der Sekretärin und die Miete für den Stand damit, vor aller Augen anderen Leuten die Brauen zu zupfen. Die einzige Kundin, die ich ausmachen konnte, trug eine dieser Porno-Jeans-Hotpants. Mit den deutlich sichtbaren Hosentaschen. Was ja eben Mode sein mag, aber auch eine Aussage in sich birgt. Vor allem, wenn dieses Hosentaschenfutter neongrün ist.

‚cause inside out is wiggida wiggida wiggida wack

 

* Aus einem ca. 10-15 Jahre alten Briefwechsel, als ich mit den Gepflogenheiten in Berlin noch nicht so vertraut war:

 

übrigens, mal kurz vom thema abschweifend: als ich noch ziemlich neu in Berlin war, fragte mich jemand in der U-Bahn, ob „Bonnys Ranch“ schon vorbei war. Ich kombinierte ziemlich schnell, dass dieser Mensch eine Station meinte, und schaute auf den Plan, der in der Bahn hing. Ich fand aber beim besten Willen kein Station mit dem Namen „Bonnys Ranch“ und zuckte mit den Schultern. Dann blickte mich der Typ an und sagte „Na du bist wohl nicht von hier, wa?!“. Als ich dann die Karte näher betrachtete, wusste ich, was er meinte: die Dietrich-Bonhoeffer-Nervenklinik. Bonnys Ranch!

** Aus einem ungefähr genauso altem Text, das Thema beschäftigt mich also schon länger:

Normalerweise wacht man dann in der Friedrichstrasse auf, zum Beispiel, weil da so viel Leute ein- und aussteigen. Und in der ganzen in den Waggon quellenden Masse sind auch immer ein paar Verrückte. Letztens war eine Frau dabei, die vor jeder Station laut und voller Überzeugung sachlich richtig die nächstfolgende Station ansagte. Man konnte das genau auf dem Display und anhand der Tonbandstimme, die Zehntelsekunden nach dem die verwirrte Frau ihr Statement beendet hatte, anfing zu scheppern, überprüfen. Komisch nur, dass die Tonbandstimme und das Display von Niemanden für verrückt gehalten wurden, schließlich hätte die verwirrte Frau ja auch das neue Kundenerfreungskonzept der BVG sein können.

Nachdem ich dann am Alex ausgestiegen bin, der wohl auch nicht mehr lange so bleibt wie er ist, nämlich ziemlich hässlich, sondern noch hässlicher werden soll, begegnen mir noch mehr Verrückte.

Ein Mann steht im Novemberwinterwetter mitten auf dem kahlen Platz, entsprechend gekleidet, also auch kahl, splitterfasernackt, und ruft abwechselnd zwei Sätze in die Rostbratwurstluft: „Ich bin Jesus“ womit er sich einig ist mit vielen anderen Berlinern, und „Kein schwuler Bürgermeister für Berlin“ – dort dürfte die Einigkeit nicht ganz so ausgeprägt sein wie bei seinem ersten Satz. Ich frage mich, ob das in anderen Großstädten Deutschlands auch so ist. Vielleicht liegt es aber auch an den Streckmaterialien Berliner zwischeninstanzlicher Drogenverschneider. Schließlich gibt es hier kaum kriminelle, also bedrohliche Verrückte, sie sind eher alle lustig, als ob sie Klone von Dieter Kunzelmann wären. Wenn man die wöchentlichen Spiegel-TV Berichte über den Drogenstandort Hamburg im Hinterkopf hat, dann ist Berlin doch ein harmloses Variete der Minderbemittelten – es wird einem ja nichts gestohlen hier, sondern eher etwas geboten.

 

(Die Pause geht übrigens weiter, das war nur eine kleine Unterbrechung.)