Glück gehabt

27.04.14

Mein Hund hat schon auf diese Wiese
geschissen,
als die Stadt die Steppe dahinter
noch nicht mal als Bauland
deklariert hatte.

 

Und jetzt stehst du da
in deinem millimetergrünen Vorgarten
mit nichts weiter drin
als den Grashalmsoldaten
und einem Trampolin,
für die Kinder – aber nicht zu laut!

 

Und willst mir irgendwas von
Kacktüten erzählen?!

 

Über so einen Wichser wie dich
hätte ich eigentlich jetzt in der S-Bahn
gut ein wütendes Gedicht schreiben können:
Da hast du also ganz schön Glück gehabt,
dass ich, um in Fahrt zu kommen
noch kurz den Fauser aufgeschlagen habe.

 

Blues für Blondinen:
Fünf Deutsche Mark, Ullstein Buch, populäre Kultur,
Mai 1984.
Aus den Kisten vor der Humboldt-Uni,
vor circa 15 Jahren gekauft
und locker drei Mal gelesen.
Alles bekannt, alles gut, so weit (ich mich erinnere).

 

Und dann dankt man auf der ersten Seite,
ab den ersten Zeilen von Blumen für die Mauer
seinem Kiffergedächtnis oder wem auch immer,
dafür, dass der Fauser einen immer wieder
so umhaut.

 

Da hast du also ganz schön Glück gehabt,
und ich eine Extrarunde auf dem Ring.

 

 

***

…aber ich bin kein netter Mensch, sondern Schriftsteller, einer der Dunkelmänner also, die beim ältesten Verfassungsschutz der Welt angestellt sind, beim Verfassungsschutz für Sprache und für Zweifel. Und natürlich: Ich bin kein Berliner. (ib.)

 

Dialog, während sich die Wellen langsam wieder glätten

Ach ja, wir haben uns ja noch gar nicht gesehen. ‚Schlaand und so… Begrüsste mich der Dicke beim Getränkemarkt. Wir hatten es beide befürchtet, am Freitag.

Während er das Leergut wegsortierte, nach diesem historischen Wochenende, präzisierte er seinen Standpunkt: Ist ja alles schön und gut, jetzt haben sie ihren Titel, von mir aus auch verdient. Aber dieses ganze Geschminke und Gegröle und die Fahnen überall, damit können die ja nun langsam mal aufhören.

Ganz meine Meinung, also pflichtete ich ihm bei: Stimmt schon. Aber ich habe vorhin gesehen, dass die Franzosen immer noch Militärparaden abhalten zu ihrem Nationalfeiertag. Das ist ja auch schon krass. Stell dir das hier mal vor, Militärparade zum 3. Oktober….

Er war nicht ganz überzeugt: Ach, das nennen die nur anders. Schützenumzug oder so. Geh mal zur Fanmeile, das ist keine Militärparade, das ist schon Krieg!

 

(Link zum Thema: Maybe not the greatest song text in the world, but a stunning tribute)